[Rezension]: Köln historisch: Der junge Overstolz – Herbert Sinz

Heute meine Rezension zu einem wahren Überraschungs-Buch aus dem Genre: Historischer Roman : „Der junge Overstolz“, Herbert Sinz

Wie ich zu diesem Buch kam: Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht mehr ;-). Es steht seit Jahren im Regal, ist nun auch ins neue Bücher-Lesezimmer umgezogen und hat mich in den letzten Tagen, als ich nach einem „Lesebuch“ suchte, angesprochen. So richtig große Hoffnungen hatte ich ja nicht, dass es wirklich gut, aber es hat mich vollkommen geflasht ! So sehr, dass ich den gestrigen Nachmittag anstatt im Garten im Lesezimmer verbracht habe, um zu lesen, zu lesen, bis ich auf der letzten Seite angekommen war. Ein tolles Buch !  Hier also nun meine Rezension:

Inhalt:

Köln im 13. Jahrhundert: Der kurfürstliche Erzbischof und die Patrizier der Stadt Köln werden sich einfach nicht einig: Seit Jahren gibt es Streit und immer wieder sogar blutigen Krieg um Recht und Freiheit. Mittendrin der Stadtvogt und erfolgreicher Kaufmann Overstolz, der zusammen mit Bürgermeister und Angehörigen der Zünfte für die Interessen der Bürger kämpft. Es ist nicht einfach, gegen die Macht und das Ansehen des Erzbischofs Widerstand zu leisten und sich durchzusetzen – der langjährige Streit sorgt innzwischen für Zwist auch unter den Kaufleuten, Zünften und Bürgern der Stadt.

Während das Oberhaupt der Kaufmannsfamilie Overstolz neben der erfolgreichen Geschäftsführung seine ganze Kraft dem Streit um Recht und Freiheit widmet, müssen auch seine Frau und Kinder Einsatz und Opfer bringen. Jeder bringt sich auf seine Weise ein und so behandelt dieses fundiert recherchierte Buch neben der Geschichte um Köln besonders die Geschicke und das Schicksal zweier Generationen der erfolgreichen Kaufmannsfamilie Overstolz, deren Haus in der Rheingasse übrigens bis heute erhalten ist …

Meine Meinung:

Ein tolles Buch ! Soviel vorab… Ein historischer Roman aus der Feder des Historikers Herbert Sinz, der sich sehr intensiv mit der Geschichte Kölns – und besonders des Handwerks- auseinandergesetzt hat. Diverse Publikationen des Autors zeugen davon…

Dieses Buch ist eine lebendige Erzählung rund um den Kampf zwischen Patriziern und dem Erzbischof um eine gerechte Verfassung für die Bürger und Kaufleute der Stadt Köln. Sie wollen Recht und Freiheit und sich nicht dem machtbesessenen Erzbischof beugen, dem es hauptsächlich um seine bzw. die Belange der Kirche geht und dem die Bürger zu gehorchen und zu zahlen haben.

Die reiche und angesehene Kaufmannsfamilie Overstolz spielt dabei eine entscheidende Rolle, immerhin ist Mathias Overstolz Stadtvoigt und er setzt sich mit größtem Eifer für die Gerechtigkeit ein. Man lernt ihn und seine Familie – Frau und Kinder kennen, ihre Charaktere werden sehr intensiv dargestellt, sodass man sich wirklich gut in sie hineinversetzen kann und interessiert die Geschicke, die Abenteuer und die Liebe der einzelnen Personen verfolgt.

Bereits nach wenigen Seiten hatte mich der Autor in den Bann des 13.Jahrhunderts gezogen, in der Religion, Kloster und Ehrfurcht vor der Obrigkeit ein hohes Gut waren. Herbert Sinz hat es durch seine angepasste Sprache und die anschaulichen Schilderungen glänzend verstanden, den Zeitgeist der damaligen Epoche widerzuspiegeln, ich kam mir teilweise vor in einem Film, der bildhaft vor mir ablief – so etwas geschieht nicht oft ;-). Eigentlich war mein Plan, täglich ein paar Kapitel zu lesen, aber am zweiten Nachmittag konnte ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen, so gefesselt war ich vom Kölner Geschehen, vom Kampf um Gerechtigkeit, aber auch von der Geschichte der Familie Overstolz, die der Autor wirklich lebendig hat werden lassen.

Meine Bewertung: 5 Buch-Bubis

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Meine Lieblingszitate:

„Gudruns Hand strich liebevoll über seinen schweißnassen Kopf. „Dem Himmel sei Dank! Er hat dich mir geschickt. Woher du kommst, wohin du gehst, ich will es jetzt nicht wissen. Ich bin glücklich, dass du da bist, Jörg.“  S. 29

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„Hier sei angemerkt, dass es Prediger in Köln gab, die von der Kanzel behaupteten, die Bauhandwerker seien vom „Saufteufel“ besessen. …. Auf dem Reichstag in Augsburg hatten sich die Kaufleute sagen lassen müssen, dass sie sich „mit Sauen säuisch gehalten “ hätten. Das empfanden die Kölner nicht als Tadel, eher als Tribut an ihr rheinisches Erbe. “ S. 113

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Fazit:

Was für ein lebendiger historischer Roman ! „Der junge Overstolz“ ist nicht nur ein Highlight für alle, die sich für die Geschichte der Stadt Köln interessieren, sondern auf jeden Fall auch für Liebhaber eines guten, fundierten und dabei unterhaltsamen historischen Romans !

Informationen zum Buch:

Titel: Der  junge Overstolz, Autor: Herbert Sinz, Verlag: J.P. Bachem, Köln,Hardcover, 267 Seiten,  ISBN: 376160905-1, Preis: ?, nur noch gebraucht erhältlich, Erstveröffentlichung: 1987

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Rezension : „Im Garten ist es niemals still“ – Bärbel Oftring

Rezension : „Im Garten ist es niemals still“ – Bärbel Oftring

Wie ich zu diesem Buch kam: Bei diesem Buch handelt es sich um eine Neuerscheinung aus September 2020. Beim Shoppen und Stöbern im Buchladen fiel es mir neben „Bin im Garten“ von Meike Winnemuth auf. Und da ich nunmal ein begeisterter Hobbygärtner bin, war ich sehr neugierig auf „Im Garten ist es niemals still“. Hier also meine Rezension:

Bildquelle: Verlag Kosmos

Inhalt: Die Sinnes- und Kommunikationswelt der Pflanzen.

Dass Pflanzen kommunizieren können und über diverse Sinneswahrnehmungen verfügen ahnen wir ja bereits – spätestens seit Peter Wohllebens Bücher. Aber wie genau dies im einzelnen funktioniert, wie vielfältig diese Sinne und Kommunikationsmöglichkeiten sind und wie wir Menschen bzw. Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber dies nutzen können, das erfahren wir nun in Bärbel Oftring’s „Im Garten ist es niemals still“.

Natürlich ist die Sprache der Pflanzen gänzlich anders als die der Menschen oder Tiere, dennoch verstehen es die Pflanzenwert vorzüglich, nicht nur mit anderen Artgenossen, sondern auch mit ihren Bestäubern und Feinden zu „kommunizieren“, eben auf ihre ganz eigene Art und Weise. Auch können sie z.B. „hören“, „sehen“, „riechen“, „fühlen“ , „schmecken“ usw. und haben ihre eigene Körpersprache.

Bedingt durch ihre Unfähigkeit, den Standort zu wechseln – hin zu einem besseren, nährstoffreicheren Platz, haben sie gelernt, sich anzupassen und verstehen es – meist- blendend, aus den standortbedingten Gegebenheiten das Beste zu machen – z.B. dank der Wurzeln, die sehr sensibel und flexibel sind. Ebenso ist es äußerst wichtig, Bestäuber anzulocken, Fressfeinde zu erkennen – und abzuwehren. Sehr trickreich, was sich die Pflanzenwelt im Laufe tausender, ja sogar Millionen von Jahren hat einfallen lassen.

Meine Meinung:

Bärbel Oftring hat der Sprache der Pflanzenwelt über Jahre genauestens gelauscht und zugehört, sie beobachtet und untersucht, dabei diverse Studien zur Hilfe genommen – und verstanden. Die Ergebnisse sind nicht nur äußerst interessant, sondern können auch dem einen oder anderen dabei helfen, den besagten „grünen Daumen“ zu entwickeln, wenn man sich nur die Mühe macht, seinen Blumen und selbst dem Gemüse, genau zuzuhören. Das ist übrigens gar nicht so schwer wie es sich zunächst anhört, denn Frau Oftring gibt in jedem Kapitel viele anschauliche Beispiele und Gartentipps, die das Verstehen der Pflanzen wesentlich erleichtern.

In einem unterhaltsamen Erzählstil lässt uns die Autorin an den Forschungsergebnissen teilhaben. Verständlich und meist mit anschaulichen Beispielen ahnt man bald, wie die Pflanzen „ticken“ und worauf es ankommt, will man gesunde, reichblühende Blumen und/oder ertragreiches Obst/Gemüse anbauen. Man lernt nicht nur viel über besagte Pflanzen, sondern auch über das Zusammenspiel verschiedener Faktoren : Insekten-Blumen-Boden-Natur. Neben den reinen Informationen gibt es dazu spezifische Gartentipps, die zeigen, wie man die gewonnenen Erkenntnisse im eigenen Garten ausprobieren und anwenden kann.

Natürlich kann man nicht alles umsetzen und die „Sprache der Pflanzen“ ist sehr komplex und nicht immer leicht zu verstehen, aber je aufmerksamer wir ihnen zuzuhören und sie beobachten, umso mehr Spaß werden wir -hoffentlich- daran gewinnen und umso besser wird die Kommunikation und das Verständnis am grün-bunten Miteinander. Dieses Buch ist auf jeden Fall sehr motivierend und hilfreich für alle, die sich dafür interessieren, wie Pflanzen „ticken“.

Meine Bewertung:

 5 Buch-Bubis

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Fazit:

Bärbel Oftrings „Im Garten ist es niemals still“ ist genau das richtige Buch für alle, die die Pflanzenwelt besser verstehen wollen. Ein unterhaltsames Sach-Fachbuch, mit dem man vielleicht sogar erfolgreicher gärtnern wird und den „grünen Daumen“ entwickelt ;-).

Informationen zum Buch:

Titel:Im Garten ist es niemals still„, Autorin: Bärbel Oftring, Verlag: KOSMOS ,  Hardcover, 224 Seiten, ISBN: 978-33440170090, Preis: Euro 18,00 (D), Erstveröffentlichung: 2020

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[Rezension]: Meike Winnemuth „Bin im Garten“ – Ein Jahr wachsen und wachsen lassen

[Rezension]: Meike Winnemuth „Bin im Garten“ – Ein Jahr wachsen und wachsen lassen

Wie ich zu diesem Buch kam: Ich war in der „Stadt“ shoppen – das erste Mal seit diesem besonderen Frühjahr. Natürlich verbrachte ich letztendlich die meiste Zeit in den Bücherläden ;-). Nur mal stöbern – nichts kaufen, („Du hast genug Bücher im neuen Bücherzimmer, die „Lies MICH zuerst!“ rufen…“) In zwei Bücherläden habe ich tapfer widerstanden, im dritten gab ich nach, nämlich dem Buch, das mich in der Gartenabteilung auch schon in den beiden vorherigen Buchshops anlachte : „Bin im Garten“ – das spricht mich als begeisterter Hobbygärtner natürlich sofort an und so konnte ich also nicht widerstehen: Es durfte mit ! :-). Erst mal ins Regal stellen, aber nicht zu weit weg, es ist sicher total interessant und „leichte Kost“, also genau das Richtige, um mich wieder aufs „Lesen“ einzuschwören – der Winter kommt, im Garten wird es etwas ruhiger. Nach wenigen Tagen dann lockte mein Lesesessel, ich packte das neue Buch und begann – und hatte es nach 3 Tagen „durch“… Hier also nun meine Rezension:

Bildquelle: Randomhouse-Verlag

Inhalt: Nachdem die Autorin Meike Winnemuth die Welt bereist hat, sehnt sie sich nach einem Zuhause – und landet in einem kleinen Haus mit Garten, fernab der Stadt , dafür nah am Meer. Das als Tagebuch aufgebaute Buch beginnt im Januar – da ist im Garten noch nicht viel los und so erzählt Frau Winnemuth zunächst einmal ein wenig aus ihrem Leben und was sie dazu trieb, dieses Haus mit Garten zu kaufen. So erfährt man u.a. auch, dass dies ihr drittes Jahr im Haus ist, bisher hat sie dem Garten eher beim Wachsen zugeschaut, einige Dinge verändert, aber nun, im dritten Jahr, legt sie RICHTIG los – und wie ! Der Ehrgeiz hat sie gepackt, Veränderungen müssen her – der Garten soll umgestaltet werden, Hochbeete müssen her usw. Und so plant sie in der kalten Jahreszeit schonmal, was sie im Frühjahr und Sommmer bauen, pflanzen, graben – und natürlich ernten – will – alles ökologisch und mit der Natur, nicht gegen sie. Doch Plan und Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge…

Als es dann endlich draußen losgeht, werden Hacke und Schaufel zu ihren besten Freunden – neben Hund Fiete und BBC-Gartenmoderator Monty. Doch natürlich klappt nicht alles wie geplant, es gibt Tiefschläge, Rückschläge – und Rückenschmerzen. Meike Winnemuth beschönigt nichts. Zum Glück gibt es aber auch genügend Highlights, außerdem macht sie viele neue Erfahrungen, bildet sich weiter und so sind Begriffe wie phänologischer Kalender und Chelsea Chop bald keine Fremdwörter mehr für sie – und den Leser. Ein (Garten-)Jahr lang darf man sie begleiten – beim Umgestalten ihres Gartens, beim Anbau von Obst und Gemüse, beim Kampf gegen Schnecken, Maulwürfe, Käfern, beim Ernten, ihren Gedankengängen – nicht nur – rund um den Garten.

Meine Meinung:

Mir gefällt Meike Winnemuth’s „Bin im Garten“ richtig gut! Als passionierter Hobbygärtner habe ich die Autorin gerne bei ihren quasi ersten Schritten im eigenen Garten begleitet. Ich denke, jeder Gartenliebhaber kann nachvollziehen, welche Arbeit und welchen Aufwand es bedeutet, einen Garten anzulegen bzw. umzugestalten sowie einen Nutzgarten/Kräutergarten aufzubauen und zu bearbeiten. Knochenarbeit ! Die Autorin wirkt sehr sympathisch, sie ist sich für keine Arbeit zu schade, packt zu und gräbt nur zu gerne im Dreck ;-). Dabei ist sie so euphorisch, dass der Garten oft irgendwie vieel zu klein wirkt, bei den Plänen und Pflanzen, die sie alle (um)setzen will ;-). Wir als Leser dürfen ihr quasi dabei zusehen, sie nimmt uns mit, und nichts ist schöner, als anderen bei der Arbeit zuzusehen, oder ? ;-). Außerdem wirkt es geradezu ansteckend und man bekommt Lust, Gartenhandschuhe anzuziehen und ebenfalls loszuwerkeln.

Genausogut kann man sich aber auch sehr gut in sie hineinversetzen, wenn eben nicht alles gelingt, wenn Misserfolge, Schnecken und Käfer sie frustrieren und sie nach Wegen sucht, diesen Plagen entgegenzuwirken. Dabei lernt sie ständig hinzu: Sie informiert sich, probiert dies und jenes aus, frei nach ihrem Motto: „Einfach machen“ und lernt dabei die Gesetze der Natur immer besser verstehen…

Der leichte-lockere und humorvolle Schreibstil, der oft auch selbstironisch ist, sorgt dafür, dass man „dranbleiben“ kann, ich hatte mir unter diesem Titel und der Beschreibung kein „Lehr- oder Fachbuch“ erhofft, sondern einfach eine unterhaltsame Lektüre rund um den Garten, die gleichzeitig auch viele Inspirationen und Informationen bietet. Volltreffer !

Außerdem muss ich zugeben, dass ich – obwohl ich in unseren Garten doch bereits seit über 20 Jahren Unkraut zupfe – doch noch den einen oder anderen Tipp und Anregung aufgenommen habe – man lernt nie aus ;-).

Die im Anhang des Buches aufgeführten Bezugsquellen sowie Literaturempfehlungen zum Thema Gärtnern runden das Gesamtbild ab.

Meine Bewertung: 5 Buch-Bubis

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Meine Lieblingszitate:

„Na gut, Nudeln, Lachs, Zitrone, Olivenöl und Alkohol waren auch noch im Spiel – das kriege ich noch nicht allein hin, das kommt im nächsten Jahr. Dann wird ein Spaghettibaum gepflanzt, ein Weinberg aufgeschüttet und eine Lachstreppe angelegt. Fangen wir mit dem Salat an und steigern uns dann unaufhörlich.“ (Als sie stolz zum erstenmal ihren Gäste ein Abendessen aus dem Garten zubereitet), S. 178

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Genau das ist es, was ich hier bewohne: Ein Stück Erde ohne Deckel. Im Herbst werde ich einen Baum pflanzen, um dem Himmel noch ein Stück näher zu kommen.“ S. 169

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„Dingen beim Größerwerden zuzusehen ist fast noch befriedigender als die Ernte.“ s. 151

Wenn ich in die Früchte meiner eigenen Arbeit beiße, dann liegen auf der Zunge neben der mehligen roten Kartoffel auch die Erinnerungen an die Zeit, als ich mit ihr im Frühjahr eine WG bildete, sie legte, sie anhäufelte, nach Kartoffelkäfern absuchte, mich nach Wochen über die violette Blüte freute und die Pflanze schließlich mit diesem befriedigenden Pflockkkk aus der Erde zog.“ S.204

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Fazit:

Ein sehr unterhaltsames und informatives (Garten-)Tagebuch der Autorin Meike Winnemuth, die den Leser ein Jahr lang auf ihrer Reise durch ihren eigenen Garten mitnimmt, von der Umgestaltung über Planung, Säen/Pflanzen bis zur Ernte. Ein Highlight für alle Gartenliebhaber und für Leute, die es vielleicht noch werden wollen ;-).

Informationen zum Buch:

Titel: Bin im Garten, Autorin: Meike Winnnemuth, Verlag: Penguin (Randomhouse),  Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten, ISBN: 978-3-328-60045-9, Preis: Euro 22,00 (D), Erstveröffentlichung: 2019

HIER gibt es den Link zum Video („Meike Winnemuth über ihr neues Buch„):

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Lange nicht(s) mehr gelesen – Pausen-Ende: Birthes Lesezeit Fortsetzung…

Lange war es ruhig auf meinem Bücherblog – viel zu lange ;-). Das wird sich ab sofort ändern, denn ich habe mir vorgenommen, wieder mehr Bücher zu lesen – die ich dann hier vorstellen und rezensieren werde. 

Wahrscheinlich hat mich auch niemand großartig vermisst – es gibt so viele Bücherblogs im World-wide-web, da kommt es schon mal vor, dass der eine oder andere aufhört, pausiert… Ich gehöre zur zweiten Kategorie… ;-).

Warum aber die mehrjährige Pause…?  Ganz einfach – ich konnte nicht – es ging einfach nicht, keine Zeit, keine Muße, keine Konzentration. Die Konzentration hat maximal noch für eine Tages- oder Gartenzeitung gereicht und selbst WENN ich mal ein Buch gelesen habe, habe ich es nicht geschafft, eine Rezension zu schreiben. Kennt Ihr das…?

Und nun – was ist jetzt anders? Die Kinder sind größer, der Winter naht – und somit lässt mir der Garten bzw. die Gärten wieder etwas mehr Freiraum. Es ist ja nicht so, dass mir die Gartenarbeit keinen Spaß macht  – im Gegenteil (siehe Birthes-Gartenzeiten, mein Gartentagebuch), aber es nimmt eben enorm viel Zeit in Anspruch. Wie gesagt, nun wird es ruhiger im Garten…

Und noch eines kommt hinzu: Ich.habe.ein.eigenes.Lesezimmer !!! Von einer Lese-Ecke bzw. einem schönen Lesesessel träume ich ja schon seit Jahren, und dieser Traum ist nun sogar noch übertroffen worden – Hurrah !!! Wenn DAS keine Motivation zum Lesen ist… 😉 :-))

Hier mal ein kleiner Einblick…:

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Wie komme ich zu einem eigenen Bücher-Lesezimmer ? Unsere Tochter (21) ist im Frühjahr ausgezogen – in ihr eigenes Reich, ihre eigene „Bude“ – eine schöne Wohnung unweit von unserem Zuhause. Sie besucht uns oft, aber das Zimmer stand leer……….. Und so beschlossen wir, dieses Zimmer in ein Gästezimmer mit Lesezimmer umzuwandeln (genauer Bericht mit Fotos folgt in Kürze…).

Nun sind alle meine Bücher in diesem Lese-/Bücherzimmer vereint – schön übersichtlich, mit gemütlicher Leseecke, Schreibtisch und tollem Ausblick auf den Kirschbaum. Ich liebe es !

Und da meine Bücher nun so schön übersichtlich und ordentlich aufgereiht sind, macht es umso mehr Spaß, sich ein Buch auszusuchen. Nun habe ich eher das Problem: Wer die Wahl hat, hat die Qual ;-).

Und wie Ihr merkt: Ich bin immer noch die Gleiche, nämlich: Ich kann mich nicht kurz fassen ;-).

Also höre ich für heute zunächst einmal auf und freue mich auf einen hoffentlich wieder angeregten Austausch über die Welt der Buchstaben und andere Dinge. Bis bald, ich freue mich ! So, jetzt geht es noch für einige Minuten in die Leseecke …

Eure Birthe

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[Rezension] Dass Wahrheit schweigen muss – Mary McCarthy

   Inhalt: Irland, 60er Jahre: Als die Studentin Sheila ungewollt schwanger wird, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung, denn als alleinerziehende Mutter hat man es im Irland der 60er Jahre nicht leicht. Sie gibt ihr Kind zur Adoption frei… Dieser Schritt geht einher mit einem Neuanfang für die junge Frau, die nun versucht, neue Wege zu gehen und sich ein neues Leben aufzubauen. Gleichzeitig lässt sie der Gedanke an ihre Tochter, der sie den Namen Karen gegeben hat, nicht los  – bis sie schließlich nach langen Jahren die Suche nach ihr aufnimmt…

Meine Meinung: „Dass Wahrheit schweigen muss“ schildert auf eindringliche Weise das Schicksal einer jungen Frau im Irland der 60er Jahre  . Ungewollt schwanger – welche Möglichkeiten und Chancen hatte ein Mädchen in dieser Situation in jener Zeit? Der Autorin Mary McCarthy gelingt es, die Zweifel, Ängste und Stimmungen der jungen Frau  glaubhaft darzustellen, was werden die Eltern sagen, die Nachbarn, „die Anderen“? Die Gesellschaft hat ihre eigenen Regeln, wer ausbricht, muss die Konsequenzen tragen…

Sheila muss eine Entscheidung treffen,  dazu stehen und sie – einmal getroffen –  akzeptieren, so schwer es ihr auch fällt. Und auch hier gelingt es der Autorin, dem Leser den Schock, die Reaktionen des Umfeldes und Sheilas Gefühlswirrungen glaubhaft nahezubringen.

Sheila sucht einen neuen Weg, nachdem sie entschieden hat, dass eine Rückkehr zum Studium für sie nicht mehr infrage kommt. Diesen neuen Weg geht sie – und geht voll in dieser neuen Herausforderung und Aufgabe auf. Doch kommt mit dem Erfolg auch das Glück – ist Sheila  glücklich ? Dieser Frage kann man als Leser auf den 540 Seiten des Buches nachgehen.

Die Suche nach ihrer Tochter nimmt einen überraschend kleinen Teil des Romanes ein – hiervon  hätte ich mir mehr gewünscht und mehr versprochen – mehr Seiten, mehr Tiefe, mehr Einsichten, mehr Blicke in die Zukunft… Was jedoch nicht bedeutet, dass mir die Geschichte von Sheila nicht gefallen hat – im Gegenteil: Die Verbindung mit einem flüssigen Schreibstil, Beschreibungen und Einblicken in die Gesellschaft Irlands sorgen dafür, dass man die junge Frau nur zu gerne auf ihrem Lebensweg begleitet und ihr alles Gute wünscht.

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Mein Lieblingszitat:

„Wir gehören nicht unseren Eltern. Wir gehören nur uns selbst. Jeder von uns ist einzigartig. Du bist eine eigene Persönlichkeit. Du gehörst nur Dir selbst.“

Seite 520

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Fazit: Mir hat „Dass Wahrheit schweigen muss“ sehr gut gefallen – eine kurzweilige und interessante Familiengeschichte, genau richtig für ein langes Wochenende, Urlaub, …?

 

Meine Bewertung: 4  Buch-Bubis  

 

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[Rezension] Elena Ferrante: Die Geschichte der getrennten Wege

 Freundinnen sind da, auch wenn man sie nicht sieht….

(Bildquelle: Suhrkamp-Verlag)

Inhalt: Im dritten Band der „Neopolitanischen Saga“ begleiten wir die beiden Freundinnen durch die bewegten 70er Jahre in Italien. Beide sind Mutter geworden, doch während Elena einen wohlhabenden Mann geheiratet und sogar ein Buch herausgegeben hat, hat Lila sich für einen neuen Weg entschieden, der durch den täglichen Kampf um Arbeit und Kind geprägt wird. Die Entfernung zwischen den beiden Freundinnen wird immer größer, nicht nur geographisch…

Meine Meinung: „Die Geschichte der getrennten Wege“ führt die Familien- und Freundinnensaga auf gewohnte Art und Weise weiter. Schnell ist man wieder mitten im Geschehen und kann sich ins Italien der 70er Jahre hineinversetzen. Elena und Lila sind „alte Bekannte“, die sich im Laufe der Jahre weiterentwickeln, wobei dies sehr unterschiedlich geschieht. Dabei ist es immer wieder interessant zu sehen bzw. zu lesen, wie unterschiedlich die beiden jungen Frauen sind – und trotzdem verlieren sie nie ganz den Kontakt zueinander.

Elena ist stets bemüht, es den anderen recht zu machen, deren Achtung zu erhalten. Lila hingegen sind „die anderen“ schon immer egal gewesen, sie ist spontan, tut das, was sie für richtig hält und hält auch mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Nicht immer zu ihrem Vorteil, aber trotzdem – oder wahrscheinlich sogar gerade deshalb – wird sie von vielen Menschen ihrer Umgebung geachtet.

Elena ist eine eher unsichere Frau, die nicht so recht weiß, was sie tun will und tun soll. Lila hingegen geht ihren Weg, auch wenn sie nicht immer sofort weiß, wohin er führt. Dabei gibt es nur wenige Menschen in ihrem Umfeld, auf die sie Rücksicht nimmt.

Das Verhältnis zwischen den Freundinnen ist recht wechselhaft, Elena bewundert Lila einerseits für ihre „gerade“ Art, auch wenn sie längst nicht alles gutheißt, was ihre Freundin tut. Andererseits fürchtet sie oft Lilas ehrliche Meinung, was dazu führt, dass der Kontakt oft nur spärlich und telefonisch aufrechterhalten wird. Dennoch: In der Not muss sich ihre Freundschaft beweisen, was mal mehr, mal weniger gut gelingt…

Die politische Situation spitzt sich in den 70er Jahren immer mehr zu und so lässt es sich nicht vermeiden, dass auch Elena und Lila Stellung beziehen müssen, was ebenfalls zu Spannungen führt und dem Roman bereichert.

Erzählt wird die Geschichte, wie bereits in den ersten beiden Bänden, von Elena und somit aus ihrer Perspektive. Somit fühlt man sich als Leser wirklich hautnah dabei, einbezogen in die Gefühlswelt von Elena. Sie wirkt authentisch, menschlich, mit all ihren Ängsten, Sorgen, Schwächen und Zweifeln – vielleicht macht genau dies einen Teil des Sogs dieser Reihe aus – mir zuindest ergeht es so. Sie hat Ziele, arbeitet darauf hin, um dann festzustellen, dass man nicht alles planen kann und vieles ganz anders kommt, als zunächst gedacht…

Meine Bewertung: 4  Buch-Bubis 

 

Meine Lieblingszitate:

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„Ich fühle mich wie ein Ritter in einem alten Roman, der, nachdem er durch die Welt gezogen ist und unzählige wunderbare Taten vollbracht hat, in seiner funkelnden Rüstung auf einen zerlumpten, unterernährten Hirten trifft, der, ohne dass er seine Weide je verlässt, mit bloßen Händen und außerordentlichem Mut schreckliche Bestien bezwingt und beherrscht.“ S. 213

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„Pass auf mich auf, bis ich eingeschlafen bin. Pass immer auf mich auf, auch wenn du aus Neapel verschwindest. Dann weiß ich, dass du mich siehst, und ich habe keine Angst“.

S. 220

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„Wir hatten die Verbindung zwischen unseren zwei Geschichten zwar aufrechterhalten, aber nur, weil wir uns einander entzogen hatten. Wir waren abstrakte Wesen füreinander geworden.“ S. 403

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„Etwas werden. Dieser Begriff hatte es mir schon immer angetan. … Mein Etwas-Werden hatte sich ihrem Fahrwasser vollzogen. Ich musste noch einmal von vorn beginnen etwas zu werden, aber für mich, als erwachsene Frau, außerhalb von ihr.“ S. 445

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Fazit: Im dritten Band der Neapolitanischen Saga rund um die inzwischen jungen Mütter Elena und Lina begleitet man die jungen Frauen in unruhigen politischen Zeiten – mit all ihren Schwächen, Stärken und einer Freundschaft, die selbst nach so langer Zeit, immer wieder für Überraschungen sorgt.

Weitere Informationen zum Buch:Die Geschichte der getrennten Wege“ = Band 3 der Neopolitanischen Saga, Autor: Elena Ferrante, Verlag: Suhrkamp,     ISBN: 978-3518425756, Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesezeichen, Preis: 24,00 Euro (D)

Chronologie:

Band 1: „Meine geniale Freundin“,

Band 2: „Die Geschichte eines neuen Namens“

Band 3:Die Geschichte der getrennten Wege

Band 4:Die Geschichte des verlorenen Kindes“ – erscheint vorauss. 5.2.18

 

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[Rezension] Elena Ferrante: Die Geschichte eines neuen Namens, Band 2 der Saga

Band 2 der „Neapolitanischen Saga“ – Die „Freundinnen-Saga“ geht weiter…

(Bildquelle: Verlag Suhrkamp)

Inhalt: Die Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Elena und Lila knüpft in Band 2 (Die Geschichte eines neuen Namens) nahtlos an Band 1, der mit der Hochzeit von Lila und Stefano endet.

Die gerade geschlossene Ehe steht unter keinem gutem Stern, dies wird nur allzu schnell deutlich und so nimmt diese Ehe – und die Liebe – ihren Lauf…

Während Lila ihren eigenen Kampf führt – zwischen Ehe, Rechten und Pflichten – geht ihre Freundin Elena ihren eingeschlagenen Weg weiter, der sie zur Schule führt, zum harten Lernen, Arbeiten, um aus dem Rione herauszukommen, wie die Freundinnen es sich als Kind versprochen hatten. Arm, aber stets bemüht, es allen recht zu machen, alle Erwartungen zu erfüllen und „weiterzukommen“, ringt sie immer wieder zwischen Ehrgeiz und dem Wunsch, alles hinzuwerfen und einen anderen Weg einzuschlagen, die Streberin hinter sich zu lassen…

Ihre Freundschaft erlebt Höhen und Tiefen, Zeiten, in denen sie sich längere Zeit nicht sehen, sich sogar aus dem Weg gehen, und Zeiten, in denen sie die Nähe der anderen suchen und brauchen.

Eine aufregende Zeit im Rione, diese sechs Jahre der beiden jungen Frauen, denn natürlich haben sich auch die Jungen von damals zu jungen Männern entwickelt, die ihren Weg gehen und suchen – und im Rione und in Venedig ist die Zeit natürlich auch nicht stehengeblieben…

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr auf den zweiten Band rund um die Geschichte des „Rione“ gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Es ist interessant und geradezu spannend zu verfolgen, wie sich das Viertel und die vertrauten Menschen aus dem italienischen Dorf weiter entwickeln, allen voran natürlich die Freundinnen Lila und Elena. Die Verlobungszeit verlief so vielversprechend, die Hochzeit hingegen weniger, sodass man natürlich als Leser gebannt die Seiten umblättert, um zu sehen,wie das wohl weitergeht.

Ob es an Elena oder an der Übersetzerin liegt – oder an beiden – auf jeden Fall wird man in dieses Dorfleben hineingezogen, so ging es mir zumindest. Und je mehr man die Bewohner kennenlernt, umso mehr festigen sich Sympathien – oder Antipathien. Wobei…. so wirklich sympathisch finde ich dabei nur wenige Personen, einige bleiben eher blass, andere entwickeln immer mehr Persönlichkeit und Stärke.

Elena als Erzählerin ihrer eigenen Geschichte versteht es sehr gut, ihre eigene, innere Unruhe darzustellen, ihre Unsicherheit. Ihr Charakter hingegen wirkt über allem erhaben, sie ist ehrlich, überaus anpassungsfähig und versteht es, das Vertrauen der Menschen in ihrer Umgebung zu erlangen.

Ihre Freundschaft zu Lila wird in diesen sechs Jahren des Handlungszeitraumes dieses Bandes oft auf die Probe gestellt. Die beiden Teenager scheinen auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich zu sein, und dennoch sind die beiden in gewisser Weise voneinander abhängig, sie helfen sich gegenseitig – und profitieren gleichzeitig davon, jeder auf seine Weise.

Dabei hat genau ihr Verhältnis zu Lila einen nicht unwesentlichen Anteil an ihrer eigenen Zerrissenheit, der innerliche und unbewusste Wettkampf zwischen den beiden nährt und hemmt Elena zugleich.

Um bei der Vielzahl der Personen im Rione besser den Überblick zu behalten, gibt es nun sogar im vorderen Teil des Buches eine detaillierte „Vorstellung“ der einzelnen Personen, und wem das noch nicht ausreicht, dem bietet das faltbare Lesezeichen nochmals eine kurze Personen-Übersicht – TOP!

Übrigens: Wer den ersten Band nicht gelesen hat, dem dürfte es trotzdem nicht allzu schwer fallen, mit diesem zweiten Band „Die Geschichte eines neuen Namens“ einzusteigen, denn gleichzeitig mit der ausführlichen Personenbeschreibung erhält man einen kurzen „Rückblick“ über das bereits Geschehene…

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Mein Lieblingszitat:

„Jeden Tag sagte ich mir: Ich bin, was ich bin, und ich kann nichts anderes tun als mich akzeptieren; ich bin so geboren, in dieser Stadt, mit diesem Dialekt, ohne Geld; ich werde geben, was ich geben kann, werde mir nehmen, was ich nehmen kann, werde ertragen, was ertragen werden muss.“ S. 402

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Meine Bewertung: 5 Buchbubis bookmarks_folderbookmarks_folder bookmarks_folderbookmarks_folderbookmarks_folder

Fazit:

Der zweite Band der „Neapel-Saga“ ist genauso hinreißend wie der erste Band und führt die Geschichte um die beiden Freundinnen und dem „Rione“ nahe Neapel absolut lesenswert fort ! Ich freue mich bereits auf Band 3 und 4 !

Weitere Informationen zum Buch:

Autorin: Elena Ferrante, Titel: Die Geschichte eines neuen Namens, (2. Band der Neapolitanischen Saga), Verlag: Suhrkamp, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, sowie faltbarem Karton-Lesezeichen, 623 Seiten, ISBN: 978-3518425749, Preis: Euro 25,- (D), Erschienen am: 10.01.2017,

Chronologie:

Band 1: „Meine geniale Freundin“,

Band 2: „Die Geschichte eines neuen Namens“

Band 3:Die Geschichte der getrennten Wege

Band 4:Die Geschichte des verlorenen Kindes“ – erscheint vorauss. 5.2.18

 

 

 

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[Rezension] Die Frau des Zeitreisenden – Audrey Niffenegger

Eine zeitreisende Liebesgeschichte…

Die frau des zeitreisenden k

(Bildquelle: Fischer-Verlag)

Inhalt: Henry liebt Clare. Henry unternimmt Zeitreisen – ungewollt, nicht geplant, nicht vorhersehbar. Er „landet“ sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft – nackt, ohne jegliche Kleidung, muss er sich als erstes um passende Kleidung kümmern, was nicht immer einfach und schon gar nicht immer unauffällig funktioniert und somit mitunter zu „interessanten“ Begebenheiten führt… Er ist seiner Zeit – und seiner Liebe Clare stets voraus, zumindest meistens. Clare lernt Henry bereits als 6-jähriges Mädchen kennen, Henry ist zu diesem Zeitpunkt bereits 36, obwohl er eigentlich nur 8 Jahre älter als sie ist… Ihre Bekanntschaft, ihre  Liebe ist spannend, zärtlich, ungewöhnlich – die Zeitreisen sorgen dafür, dass Claire immer wieder in Ungewissheit zurückbleibt, nie wissend, wann – und in welchem Zustand sie ihren Henry wiedersieht. Und auch für Henry ist es alles andere als einfach, vieles kann und darf er Clare nicht anvertrauen. Nicht immer einfach für die Liebe, doch trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb, steigt ihr Vertrauen ineinander, ihre Sehnsucht, ihre Verbundenheit…

Meine Meinung: Eine zauberhafte – und ungewöhnliche – Liebesgeschichte, die durch die Zeit reist. Sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft – der Leser erlebt zum Beispiel  haut- und zeitnah mit, wie Henry „seine“ Claire kennenlernt – sie gerade einmal im Alter von 6 Jahren, er bereits reife 36, obwohl er in Wirklichkeit zu diesem Zeitpunkt erst 14 ist. Zeitweise verwirrend und anspruchsvoll, man begibt sich quasi mit Henry auf Zeitreise, jedoch merkt der Leser rasch, dass er nicht so geübt im „Zeitreisen“ ist wie Henry, hin und wieder fiel mir der „Anschluss“ und das Umdenken etwas schwer. Die Autorin hat zum Glück die Kapitel jeweils mit den Daten, Jahreszahlen und sogar dem jeweiligen Alter von sowohl Claire als auch Henry versehen, sodass es leichter fällt, den Überblick zu behalten. Außerdem folgt die Geschichte natürlich einer gewissen Chronologie, aber wie gesagt, die Zeitsprünge sind und bleiben Zeitsprünge und so erlebt man quasi hautnah, wie Claire und Henry sich fühlen müssen.

Insgesamt gefällt mir die Idee und Umsetzung der zeitreisenden Liebesgeschichte sehr gut, auch wenn ich die  Erklärungen und Geschehnisse nicht immer ganz schlüssig empfand, was jedoch verzeihlich ist, immerhin handelt es sich -zum Glück –  um eine „erfundene“ Geschichte. Nicht auszudenken, wenn es solche Gendefekte tatsächlich gäbe ;-). Man muss sich eben darauf einlassen, dann kann man die bezaubernde Lebens- und Liebesgeschichte von Henry und Claire miterleben und „genießen“.

Meine Bewertung: 3,5  Buch-Bubis 

Mein Lieblingszitat:

Bisher hat sich ja erst die Hälfte zugetragen, weil du bei vielem nicht dabei warst. Erst wenn du eine Sache erlebst, wird sie wahr.“ S. 224

Fazit: Eine Lebens- und Liebesgeschichte, die durch die Zeit reist – sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Lässt man sich auf diese ungewöhnliche Zeitreise ein, nimmt man Teil an einer bezaubernden Liebe.

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[Rezension] Elena Ferrante: Meine geniale Freundin

Von einer Freundin habe ich kürzlich dieses Buch empfohlen bekommen… Ich las es – und bin begeistert ! Band 2 und 3 sind bereits bestellt ;-).

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(Bildquelle: Suhrkamp Verlag)

Inhalt: Lila und Elena sind seit ihrer Kindheit Freundinnen – ihre Freundschaft hält trotz der unterschiedlichen Charaktere der Mädchen über sechs Jahrzehnte… Doch nun ist Lila verschwunden… Grund genug für Elena, sich zu erinnern und für den Leser die Gelegenheit, in das Italien der fünfziger Jahre einzutauchen…

Meine Meinung: Den Anfang des Buches fand ich persönlich etwas „schleppend“ – das Verschwinden von Lila, die vielen Personen, die auseinanderzuhalten nicht einfach ist – ich wusste nicht so recht, worauf das „hinauslaufen“ sollte. Doch bald wird klar: Es geht hier nicht um die Suche nach besagter verschwundener Freundin, sondern um einen Rückblick auf die „alten Zeiten“, auf den Beginn ihrer Freundschaft, ihre Zweifel, ihre Gemeinsamkeiten, ihre Konkurrenz, ihre Unterschiedlichkeit. Und um das sizilianische Leben in einem kleinen Viertel in der Nähe Neapels, ganz nah und doch so weit weg vom Leben in der „Stadt“. Elena Ferrante beschreibt sehr authentisch und lebensnah die gesellschaftlichen Zustände und Regeln im Italien der 50iger, es fällt leicht, sich den Ort vor Augen zu führen, die Menschen, die Familien, ihre meist kargen Lebensumstände und ihr Bestreben, ihre Hoffnungen,  irgendwie „mehr“ daraus zu machen, dort herauszubrechen. Einigen ist es bereits gelungen, aber unter welchen Umständen…? Andere wiederum versuchen durch Bildung den Weg in ein besseres Leben zu finden, doch nicht jedem ist es finanziell möglich, die Schule zu besuchen….

Man begleitet die beiden Freundinnen Lila und Elena über einen Zeitraum  von ca. 10 Jahren (Kindheit und frühe Jugend) – aus der Sicht der Erzählerin Elena. Die Mädchen, besonders natürlich Elena, nehmen den Leser immer mehr gefangen, der ganze Ort wird vertrauter, bis man sich quasi als Teil dieser Gemeinde fühlt, mitlebt, miterlebt…  und am Ende dieses ersten Bandes natürlich unbedingt wissen will, wie es weitergeht !

Meine Lieblingszitate:

„Sie konnte schriftlich reden. Die Künstlichkeit des geschriebenen Wortes war nicht zu spüren. Beim Lesen sah und hörte ich tatsächlich sie. Ihre schriftlich eingefasste Stimme packte mich, fesselte mich noch stärker, als unsere Gespräche von Angesicht zu Angesicht es taten.“ S. 285

***

„Wollte sie aus dem Rione ausbrechen, ohne ihn zu verlassen? Wollte  sie uns von uns selbst befreien, uns die alte Hülle abreißen und uns eine neue aufnötigen? Eine Hülle, wie sie sie gerade für sich selbst erfand?“ S. 346

***

„Die Schönheit die sie von klein auf in ihre Kopf hatte, hat kein Ventil gefunden. Sie ist ihr komplett ins Gesicht in den Busen, in die Hüften und in den Arsch gerutscht, an Orte, wo sie schnell vergeht, so dass es sein wird, als hätte sie sie nie besessen.“ S. 351

Meine Bewertung: 5 Buchbubis 

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Fazit:

„Meine geniale Freundin“ ist Band 1 einer mitreißenden Familiensaga um eine Mädchenfreundschaft im Italien der 50er, mit interessanten Charakteren und  einem bildhaft-lebhaften  Schreibstil, der geradezu eine Sogwirkung auf den Leser ausübt. Band zwei und drei sind bereits bestellt…!

 Weitere Angaben zum Buch: Autor: Elena Ferrante, Titel: „Meine geniale Freundin“, Verlag: Suhrkamp, Gebundene Ausgabe  422 S., mit Schutzumschlag und Lesebändchen, Preis: Euro 22,- (D) ISBN: 978-3-518-425534

Band 1: Meine geniale Freundin

Band 2: Die Geschichte eines neuen Namens

Band 3: Die Geschichte der getrennten Wege

Band 4 : Die Geschichte des verlorenen Kindes (erscheint voraussichtl. im Febr.2018)

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[Rezension] „Unterleuten“ Juli Zeh

Unterleuten – ein besonderes Dorf

Unterleuten von Juli Zeh

„Unterleuten“ Juli Zeh, Bildquelle: randomhouse.de

Inhalt:

Unterleuten ist ein kleines, beschauliches Dorf in Brandenburg, weit genug weg von der Stadt, um günstigen – und ruhigen – Wohnraum und Land zu bieten, doch nah genug, um bei Bedarf die Annehmlichkeiten des Stadtlebens genießen zu können. Ideale Bedingungen also, um z.B. ein friedliches und ruhiges Leben mit Familie und Kindern zu führen oder so manchen Traum zu verwirklichen wie z.B. die einer Pferdefarm.

Wie gesagt : Eigentlich . Wäre da nicht „Das Tier“ und gäbe es nicht das Projekt „Windpark“.

Schaut man genauer hin – und das tut Juli Zeh – lernt man die einzelnen Einwohner näher kennen, sowohl der „Alteingesessenen“, als auch der „Zugezogenen“. Und schon bald ahnt man, dass es mit der erwartenden Idylle nicht weit her ist – es gibt weit mehr Probleme als ein paar Windräder und einen Nachbarn, der mit dem Verbrennen von Altreifen die Luft vergiftet. Die dörfliche Gemeinschaft muss sich beweisen, muss zeigen, ob sie alte – und neue – Feindschaften überwinden kann. Dies ist keine einfache Aufgabe, denn die Vergangenheit und „die Wende“ haben ihre Spuren hinterlassen, das müssen auch die neuen Mitbürger erfahren und aushalten…

Meine Meinung:

Juli Zeh beschreibt ein -fiktives- Dorf mit fiktiven Menschen – und zieht den Leser gleichzeitig mitten hinein ins teilweise abenteuerliche Dorfleben. Sie beschreibt die Einwohner, ihre jeweiligen Motive, in Unterleuten zu wohnen – und schon bald hat man als Leser ein Straßenbild vor Augen, wer wohnt hier, wer dort, wer ist der Nachbar von diesem oder jenem ? Auch die Beziehungen untereinander werden nach und nach deutlich, alte Fehden, alte Geheimnisse, neue Spannungen. Und als wäre das nicht genug, kommt dann noch die „Operation Windpark“ hinzu, die das Dorf spaltet – Unruhe stiftet, Neid und Misstrauen sät. Ich konnte mich recht gut in die eine oder andere Person und ihre Verhaltensweisen hineinversetzen, in andere wiederum gar nicht – genauso wie im persönlichen Leben. Die Kapitel sind angenehm kurz, spiegeln die Situationen aus der Sicht jeweils eines oder mehrerer Bewohner und geben somit einen prägnanten Einblick in die Hintergründe, sodass man nach und nach immer mehr zu verstehen scheint…

Die Autorin versteht es, sogar die Stimmung der Charaktere in die einzelnen Leseabschnitte zu übertragen, d.h. Eine lebhafte Linda sorgt dafür, dass man diese Passagen quasi genauso lebhaft sprich schnell liest, während eine ruhige Person auch eine Beruhigung des Leseflusses fördert.

Insgesamt empfand ich dieses Buch und den Schreibstil spannend und die recht kurzen Kapitel sorgten dafür, dass ich immer wieder dachte: „Nur noch eins, dann lege ich es beiseite“. Vielleicht liegt die Magie der Geschichte darin, dass die Bewohner und das Dorf Unterleuten so „real“ erscheinen, einige Personen natürlich auch etwas übertrieben oder gar „abgedreht“, aber so ist es doch auch im „echten Leben“, auch wenn wir es oft nicht wahrhaben wollen. Umso mehr kann man also „mitreden“, mitfühlen und lesen, wie sich Personen und Windpark weiterentwickeln, Überraschungen und Cliffhänger eingeschlossen. Eine Mischung quasi aus Gesellschaftsroman und kleinem Krimi.

Meine Bewertung:     4 Buchbubis

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Meine Lieblingszitate:

„Bäume besaßen keine Vergangenheit. Auch Käfer und Ameisen, Vögel Hasen oder Rehe hielten sich nicht mit dem auf, was hinter ihnen lag, sondern folgten den Befehlen des jeweiligen Augenblicks. Nur der Mensch wollte das Leben partout als Straße und nicht als Zustand wissen, weshalb er sich selbst und andere mit Ereignissen quälte, die schon stattgefunden hatten oder noch kommen sollten. Wenn nichts und niemand außer dem Menschen so etwas wie Vergangenheit kannte, lag die Vermutung nahe, dass es sich um eine menschliche Erfindung handelte.“ S. 483

***

„ Elena hatte gelernt, dass die wahre Geißel des Menschen Langeweile hieß. Langeweile verdarb den Charakter. Sie weckte die Sehnsucht nach Skandalen und Katastrophen. Friedliche Menschen verwandelten sich in Schandmäuler, die anderen Böses wünschten, nur damit sie etwas zu besprechen hatten. Im Kampf gegen die Langeweile entschied sich, ob man als Teufel oder als Engel durchs Leben ging. „ S. 509

***

„Weil die Stadt niemandem gehörte, gehörte niemand der Stadt. Wenn das Verantwortungslosigkeit war, dann wollte sie verantwortungslos werden. Sie kannte Menschen, die Freiheit dazu sagten.“. S. 581

Fazit: „Unterleuten“ beschreibt auf anschauliche Weise ein kleines Dort mit völlig unterschiedlichen Menschen, die sich anhand eines gemeinsamen Projektes miteinander auseinandersetzen müssen – ob sie wollen oder nicht. Flüssig zu lesen, unterhaltsam und dabei spannend – empfehlenswert also !

Weitere Informationen zum Buch: Titel: „UNTERLEUTEN“, Autor: Juli Zeh, ISBN: 978-3-630-87487-6, Gebundene Ausgabe mit Lesebändchen und Schutzcover, Preis: Euro 24,99/St., Link zum Verlag: HIER

 

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[Rezension] „Wenn das Land still ist“ – Carsten Kluth

Ein vielschichtiger und aktueller Debütroman von Carsten Kluth

(Quelle: Piper Verlag)

(Quelle: Piper Verlag)

Inhalt:

Der Richter Harald Kronauer ist verheiratet, hat drei Kinder und wirkt hin- und hergerissen zwischen Familie und Beruf. Am 12. August – einem besonders heißen Tag –  erreichen die  Ereignisse, die sich seit Monaten immer mehr und mehr zuspitzen, ihren dramatischen Höhepunkt – und Kronauer muss  eine zukunftsweisende Entscheidung treffen…

 

Meine Meinung:

Harald  Kronauer wird hin- und hergerissen zwischen Familie und Beruf. Seine ebenfalls stark beruflich engagierte Frau Johanna überträgt scheinbar nur zu gerne – und oft – die Fürsorge für die gemeinsamen Kinder auf ihren Mann, der unter dem schwierigen Spagat immer wieder an seine Grenzen stößt. Außerdem gibt es da noch Martina, seine Geliebte, die ihn beruflich vorantreibt,  ihn fördert, ihm Kraft gibt, ihn aber gleichzeitig auch fordert und ihn immer wieder in Gewissenskonflikte treibt.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Da ist zunächst der Tag X, der 12. August, an dem man Kronauer begleitet, hautnah Zeuge der aktuellen Geschehnisse wird. Auf der anderen Erzählebene geht man Wochen, Monate zurück in die Vergangenheit,  erhält Einblicke in Kronauers  Verhältnis zu Ehefrau, Kindern, der Geliebten, seinen Beruf als Richter. Seine Karriere, die plötzlich einen für ihn unerwarteten Aufschwung erlebt und ihn dadurch vor immer wieder neue Herausforderungen stellt…  Dabei wird u.a. sein Charakter immer deutlicher, seine Motivation, seine Sehnsüchte, seine Gewissenskonflikte, seine Überforderung.  Auch die Frauen spielen tragende Rollen – seine Frau Johanna, die nicht bereit ist, ihre beruflichen und ideellen Ziele der Familie unterzuordnen – und dabei dennoch immer wieder für Überraschungen sorgt, indem sie zeigt, dass sie „Familie und Beruf“ zumindest organisatorisch scheinbar „voll im Griff“ hat und jederzeit bestens informiert ist.  Und dann ist da natürlich noch die Geliebte Martina, die ihn beruflich „pusht“ und dabei dennoch irgendwie undurchschaubar bleibt…

Während seiner beruflichen und gleichzeitig sehr abenteuerlichen Reise rund um den Globus besucht Kronauer  Länder und Städte, die die Auswirkungen der Klimaveränderungen hautnah zu spüren bekommen. Dabei geht er nicht nur den Gründen für die Motive der Klimaflüchtlinge auf den Grund, sondern erhält ebenfalls Einblicke in die Vorgänge der Klimamanipulation – hoch aktuelle Themen also, die den Leser zum Nachdenken anregen  über ihm die globalen Auswirkungen des Fortschritts näher bringen.  Schade, dass es weder ein erläuterndes Nachwort noch einen Anhang mit zusätzlichen Informationen und/oderLinks gibt…

Der Schreibstil ist angenehm, eher etwas nüchtern, dabei aber nichts desto trotz mitreißend. Man kann sich in die Charaktere hineinversetzen, vor allen natürlich in den Protagonisten Kronauer, den man nicht immer verstehen kann oder muss, der dabei aber dennoch glaubwürdig bleibt.

Die Verbindung von politischen Themen wie „Klimawandel“, „Klimaflüchtlinge“ und „Klimamanipulation“ mit dem Spagat zwischen Familie und Karriere finde ich in diesem Debütroman des Autors Carsten Kluth  interessant und gelungen umgesetzt.  Hier darf man gespannt auf weitere Romane sein…

Meine Bewertung:         4 Buchbubis

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Fazit:

Ein gesellschaftlicher, moderner und vielschichtiger Roman, der aktuelle politische Themen mit den Problemen und Ängsten eines Familienvaters und Ehemannes verbindet. Absolut empfehlenswert !

Info zum Buch: Titel: „Wenn das Land still ist,  Autor: Carsten Kluth, Verlag: Piper Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 384 Seiten, Erstveröffentlichung: 12.03.2013, ISBN: 978-3492055659, Preis: 19,99 Euro (D)

Video (Interview mit dem Autor) zum Buch (3:48 Min.):

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[Rezension] Paula McLain: „Lady Africa“ (Die Frau, die den Himmel bezwang)

Lady Africa – eine außergewöhnliche Frau, ein beeindruckender Roman !

"Lady Africa" - Paula McLain, (Bildquelle: Aufbau-Verlag.de)

„Lady Africa“ – Paula McLain, (Bildquelle: Aufbau-Verlag.de)

Inhalt: Anfang 20. Jahrhundert in Kenia: Beryl Markham wächst im afrikanischen Busch auf – ihre adelige Familie hat eine Farm im unberührten Buschland gekauft, doch ihre Mutter entflieht dem kargen und anstrengenden Leben nach kurzer Zeit, sodass Beryl und ihr Vater alleine zurückbleiben. Beryl’s Vater ist ein „Mann der Pferde“ und so wundert es kaum, dass auch Beryl ihr Herz für Pferde entdeckt. Ihr Vater, den der Aufbau der Farm voll in Anspruch nimmt, lässt ihr viele Freiheiten, sie wächst meist ungezwungen auf, entwickelt sich zu einer mutigen und unerschrockenen jungen Dame, deren beste Freunde ihre Pferde und die einheimischen Kipsigis sind. Als sie den für Damen ihrer Zeit unschicklichen Beruf einer Pferdetrainerin ergreift , begibt sie sich schließlich vollends in die Position einer Außenseiterin , die sie Zeit ihres Lebens nicht wirklich loswird. Zum Glück lernt sie Karen Blixen kennen, eine ebenfalls eigenwillige Persönlichkeit, mit der sie nicht nur ihre Sorgen und Nöte teilt, sondern auch die besondere Verbundenheit zum Abenteurer Denys Finch.

Meine Meinung:

Die Autorin Paula McLain erzählt in diesem biographischen Roman die Geschichte der jungen Beryl Markham, die als „Erste Frau, die den Atlantik überquerte“ weltberühmt wurde. Kein Wunder, immerhin setzte sie mit ihrer Tat ein weiteres Zeichen hinsichtlich des Frauenbildes in einer Epoche des Umbruches und des Umdenkens.
Mc Lain beginnt im Jahre 1904 mit den frühen Kindheitsjahren dieser außergewöhnlichen Frau , sodass der Leser Einblicke in die Familiengeschichte und Hintergründe erhält … und so erahnen kann, welche Ereignisse und Beryl’s Charakter geprägt haben.
Geschickt verknüpft die Autorin reale Figuren und Ereignisse mit fiktiven Geschehnissen zu einer unterhaltsamen und berührenden Geschichte.

Hat man „Lady Africa“ aufgrund des vielversprechenden Covertextes gekauft oder zu lesen begonnen, so merkt man bald: Genauso wie die Pferde eine äußerst wichtige Rolle in Beryls Leben spielten – immerhin trat sie in die Fußstapfen ihres Vaters und trainierte Rassepferde – so nimmt das Thema Pferde auch im Roman einen recht großen Raum ein. Meine Erwartungshaltung gegenüber dieser Biographie ging anhand des Covertextes, verstärkt durch den Prolog, eher in Richtung der Lebensjahre, in der Beryl Fluggeschichte schrieb: wie und wann entdeckte „Lady Africa“ ihre Flug-Leidenschaft, wie kam sie zur Herausforderung der Atlantiküberquerung? Wie entwickelte sich ihr Leben nach diesem Rekord weiter ? Meine diesbezüglichen Erwartungen wurden nicht erfüllt, denn der zeitliche Rahmen, mit dem sich diese Biographie vorwiegend befasst, liegt VOR der Atlantiküberquerung, als sich die hübsche junge Frau noch weniger für die Fliegerei, als vielmehr für Pferde und Männer interessierte. Im Anhang schließlich erhält man doch noch „schnell“ einige nähere Informationen darüber.

Dennoch kann und will ich nicht behaupten, dass ich enttäuscht bin, im Gegenteil –  ich fand es sehr interessant und informativ zu erfahren, wie diese „Frau, die den Himmel bezwang“ ihre Jugendjahre verbracht hat (bis ca. 30 Jahre) und letztendlich – wen auch eher „nebenbei“  zu lesen, wem sie letztendlich wohl ihre Flugleidenschaft zu verdanken hat .
Gleichzeitig habe ich die lebhaften und ebenfalls sehr authentischen Schilderungen über Afrika genossen – Mc Lain vermittelt dem Leser wirklich beeindrucke Einblicke in das Leben und die Hintergründe zur Zeit des Umbruches, der Kolonialisierung „Als Kenia noch nicht Kenia war“ und die Zeit kurz darauf.

Die Autorin hat mithilfe vieler authentischer Quellen, nicht zuletzt Beryl’s eigenem Werk „Westwärts mit der Nacht – mein Leben in Afrika“ einen unterhaltsamen Roman über eine beeindruckende Frau geschrieben, über Afrika/Kenia zur Zeit der Kolonialisierung, der Fiktion und Realität gekonnt miteinander verbindet. Indem sie in der „Ich-Form“ schreibt, erhält der Roman eine sehr authentische und biographische Note, sodass ich fast dazu neigte zu vergessen, dass ich hier einen doch fiktiven Roman in den Händen hielt. Sehr hilfreich und dankbar bin ich daher über den Absatz im Anhang „Wahrheitsgehalt der Figuren“ , in dem sich einige meiner Fragen aufgeklärt werden. Außerdem erhält man im Anhang einige Anmerkungen zu den einzelnen Quellen und Informatives zur Kolonialgeschichte Kenias .

Meine Bewertung: 4 Buch-Bubis

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Meine Lieblingsfigur:

„Lady Africa“, d.h. Beryl Markham, ist meine Lieblingsfigur, eine Frau, die mutig und unerschrocken ihren Weg durchs Leben sucht – und ihn auch geht – unabhängig von gesellschaftlichen Zwängen. Respekt!

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Meine Lieblingszitate:

Eins stand fest: Ich gehörte auf die Farm und ins Buschland. Ich war Teil der Dornbäume und der hoch aufragenden Vegetation, der tiefen Täler dazwischen und der hohen getreideartigen Gräser. Hier war ich zum Leben erwacht, als wäre mir eine zweite Geburt geschenkt worden, eine wahrhaftigere. Dies war meine Heimat, und auch wenn mir eines Tages alles durch die Finger rinnen würde wie roter Staub, war es für die Dauer meiner Kindheit ein Himmel, der perfekt auf mich zugeschnitten war. Ein Ort, den ich in- und auswendig kannte. Der eine Platz auf der Welt, für den ich geschaffen war.“ S. 24

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„Mit Arbeit bestreitet man aber nicht nur seinen Lebensunterhalt. Sie gibt einem einen Grund, weiterzumachen.“ s. 283

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Als Kenia noch nicht Kenia war, warf ich den Speer und den Rungu-Knüppel. Ich liebte ein Pferd mit Flügeln. Ich fühlte mich niemals einsam oder klein. Ich war Lakwet.“ S. 289

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Fazit:

Ein beeindruckender, unterhaltsamer und berührender biographischer Roman über die Frau, die als erste den Atlantik überquerte . Mir hat dieser biographischer Roman über „Lady Africa“ sehr gut gefallen, auch wenn das Grundthema  anders als erwartet war.

Informationen zum Buch:

Titel: Lady Africa , Autorin: Paula McLain, Verlag: aufbau-Verlag.de, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 464 Seiten, ISBN: 978-3351036195, Preis: Euro 19,95 (D), Erstveröffentlichung: 21. August 2015

 

 

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