[Rezension] Elena Ferrante: Die Geschichte eines neuen Namens, Band 2 der Saga

Band 2 der „Neapolitanischen Saga“ – Die „Freundinnen-Saga“ geht weiter…

(Bildquelle: Verlag Suhrkamp)

Inhalt: Die Geschichte der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Elena und Lila knüpft in Band 2 (Die Geschichte eines neuen Namens) nahtlos an Band 1, der mit der Hochzeit von Lila und Stefano endet.

Die gerade geschlossene Ehe steht unter keinem gutem Stern, dies wird nur allzu schnell deutlich und so nimmt diese Ehe – und die Liebe – ihren Lauf…

Während Lila ihren eigenen Kampf führt – zwischen Ehe, Rechten und Pflichten – geht ihre Freundin Elena ihren eingeschlagenen Weg weiter, der sie zur Schule führt, zum harten Lernen, Arbeiten, um aus dem Rione herauszukommen, wie die Freundinnen es sich als Kind versprochen hatten. Arm, aber stets bemüht, es allen recht zu machen, alle Erwartungen zu erfüllen und „weiterzukommen“, ringt sie immer wieder zwischen Ehrgeiz und dem Wunsch, alles hinzuwerfen und einen anderen Weg einzuschlagen, die Streberin hinter sich zu lassen…

Ihre Freundschaft erlebt Höhen und Tiefen, Zeiten, in denen sie sich längere Zeit nicht sehen, sich sogar aus dem Weg gehen, und Zeiten, in denen sie die Nähe der anderen suchen und brauchen.

Eine aufregende Zeit im Rione, diese sechs Jahre der beiden jungen Frauen, denn natürlich haben sich auch die Jungen von damals zu jungen Männern entwickelt, die ihren Weg gehen und suchen – und im Rione und in Venedig ist die Zeit natürlich auch nicht stehengeblieben…

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr auf den zweiten Band rund um die Geschichte des „Rione“ gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Es ist interessant und geradezu spannend zu verfolgen, wie sich das Viertel und die vertrauten Menschen aus dem italienischen Dorf weiter entwickeln, allen voran natürlich die Freundinnen Lila und Elena. Die Verlobungszeit verlief so vielversprechend, die Hochzeit hingegen weniger, sodass man natürlich als Leser gebannt die Seiten umblättert, um zu sehen,wie das wohl weitergeht.

Ob es an Elena oder an der Übersetzerin liegt – oder an beiden – auf jeden Fall wird man in dieses Dorfleben hineingezogen, so ging es mir zumindest. Und je mehr man die Bewohner kennenlernt, umso mehr festigen sich Sympathien – oder Antipathien. Wobei…. so wirklich sympathisch finde ich dabei nur wenige Personen, einige bleiben eher blass, andere entwickeln immer mehr Persönlichkeit und Stärke.

Elena als Erzählerin ihrer eigenen Geschichte versteht es sehr gut, ihre eigene, innere Unruhe darzustellen, ihre Unsicherheit. Ihr Charakter hingegen wirkt über allem erhaben, sie ist ehrlich, überaus anpassungsfähig und versteht es, das Vertrauen der Menschen in ihrer Umgebung zu erlangen.

Ihre Freundschaft zu Lila wird in diesen sechs Jahren des Handlungszeitraumes dieses Bandes oft auf die Probe gestellt. Die beiden Teenager scheinen auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich zu sein, und dennoch sind die beiden in gewisser Weise voneinander abhängig, sie helfen sich gegenseitig – und profitieren gleichzeitig davon, jeder auf seine Weise.

Dabei hat genau ihr Verhältnis zu Lila einen nicht unwesentlichen Anteil an ihrer eigenen Zerrissenheit, der innerliche und unbewusste Wettkampf zwischen den beiden nährt und hemmt Elena zugleich.

Um bei der Vielzahl der Personen im Rione besser den Überblick zu behalten, gibt es nun sogar im vorderen Teil des Buches eine detaillierte „Vorstellung“ der einzelnen Personen, und wem das noch nicht ausreicht, dem bietet das faltbare Lesezeichen nochmals eine kurze Personen-Übersicht – TOP!

Übrigens: Wer den ersten Band nicht gelesen hat, dem dürfte es trotzdem nicht allzu schwer fallen, mit diesem zweiten Band „Die Geschichte eines neuen Namens“ einzusteigen, denn gleichzeitig mit der ausführlichen Personenbeschreibung erhält man einen kurzen „Rückblick“ über das bereits Geschehene…

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Mein Lieblingszitat:

„Jeden Tag sagte ich mir: Ich bin, was ich bin, und ich kann nichts anderes tun als mich akzeptieren; ich bin so geboren, in dieser Stadt, mit diesem Dialekt, ohne Geld; ich werde geben, was ich geben kann, werde mir nehmen, was ich nehmen kann, werde ertragen, was ertragen werden muss.“ S. 402

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Meine Bewertung: 5 Buchbubis bookmarks_folderbookmarks_folder bookmarks_folderbookmarks_folderbookmarks_folder

Fazit:

Der zweite Band der „Neapel-Saga“ ist genauso hinreißend wie der erste Band und führt die Geschichte um die beiden Freundinnen und dem „Rione“ nahe Neapel absolut lesenswert fort ! Ich freue mich bereits auf Band 3 und 4 !

Weitere Informationen zum Buch:

Autorin: Elena Ferrante, Titel: Die Geschichte eines neuen Namens, (2. Band der Neapolitanischen Saga), Verlag: Suhrkamp, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, sowie faltbarem Karton-Lesezeichen, 623 Seiten, ISBN: 978-3518425749, Preis: Euro 25,- (D), Erschienen am: 10.01.2017,

Chronologie:

Band 1: „Meine geniale Freundin“,

Band 2: „Die Geschichte eines neuen Namens“

Band 3:Die Geschichte der getrennten Wege

Band 4:Die Geschichte des verlorenen Kindes“ – erscheint vorauss. 5.2.18

 

 

 

Über BirthesLesezeit

Leseratte "Ü50" . Ich lese so ziemlich alles, was Buchstaben hat, wobei das Genre nebensächlich ist, Hauptsache, Geschichte und Schreibstil sprechen mich an.
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