[Rezension] „Wenn das Land still ist“ – Carsten Kluth

Ein vielschichtiger und aktueller Debütroman von Carsten Kluth

(Quelle: Piper Verlag)

(Quelle: Piper Verlag)

Inhalt:

Der Richter Harald Kronauer ist verheiratet, hat drei Kinder und wirkt hin- und hergerissen zwischen Familie und Beruf. Am 12. August – einem besonders heißen Tag –  erreichen die  Ereignisse, die sich seit Monaten immer mehr und mehr zuspitzen, ihren dramatischen Höhepunkt – und Kronauer muss  eine zukunftsweisende Entscheidung treffen…

 

Meine Meinung:

Harald  Kronauer wird hin- und hergerissen zwischen Familie und Beruf. Seine ebenfalls stark beruflich engagierte Frau Johanna überträgt scheinbar nur zu gerne – und oft – die Fürsorge für die gemeinsamen Kinder auf ihren Mann, der unter dem schwierigen Spagat immer wieder an seine Grenzen stößt. Außerdem gibt es da noch Martina, seine Geliebte, die ihn beruflich vorantreibt,  ihn fördert, ihm Kraft gibt, ihn aber gleichzeitig auch fordert und ihn immer wieder in Gewissenskonflikte treibt.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Da ist zunächst der Tag X, der 12. August, an dem man Kronauer begleitet, hautnah Zeuge der aktuellen Geschehnisse wird. Auf der anderen Erzählebene geht man Wochen, Monate zurück in die Vergangenheit,  erhält Einblicke in Kronauers  Verhältnis zu Ehefrau, Kindern, der Geliebten, seinen Beruf als Richter. Seine Karriere, die plötzlich einen für ihn unerwarteten Aufschwung erlebt und ihn dadurch vor immer wieder neue Herausforderungen stellt…  Dabei wird u.a. sein Charakter immer deutlicher, seine Motivation, seine Sehnsüchte, seine Gewissenskonflikte, seine Überforderung.  Auch die Frauen spielen tragende Rollen – seine Frau Johanna, die nicht bereit ist, ihre beruflichen und ideellen Ziele der Familie unterzuordnen – und dabei dennoch immer wieder für Überraschungen sorgt, indem sie zeigt, dass sie „Familie und Beruf“ zumindest organisatorisch scheinbar „voll im Griff“ hat und jederzeit bestens informiert ist.  Und dann ist da natürlich noch die Geliebte Martina, die ihn beruflich „pusht“ und dabei dennoch irgendwie undurchschaubar bleibt…

Während seiner beruflichen und gleichzeitig sehr abenteuerlichen Reise rund um den Globus besucht Kronauer  Länder und Städte, die die Auswirkungen der Klimaveränderungen hautnah zu spüren bekommen. Dabei geht er nicht nur den Gründen für die Motive der Klimaflüchtlinge auf den Grund, sondern erhält ebenfalls Einblicke in die Vorgänge der Klimamanipulation – hoch aktuelle Themen also, die den Leser zum Nachdenken anregen  über ihm die globalen Auswirkungen des Fortschritts näher bringen.  Schade, dass es weder ein erläuterndes Nachwort noch einen Anhang mit zusätzlichen Informationen und/oderLinks gibt…

Der Schreibstil ist angenehm, eher etwas nüchtern, dabei aber nichts desto trotz mitreißend. Man kann sich in die Charaktere hineinversetzen, vor allen natürlich in den Protagonisten Kronauer, den man nicht immer verstehen kann oder muss, der dabei aber dennoch glaubwürdig bleibt.

Die Verbindung von politischen Themen wie „Klimawandel“, „Klimaflüchtlinge“ und „Klimamanipulation“ mit dem Spagat zwischen Familie und Karriere finde ich in diesem Debütroman des Autors Carsten Kluth  interessant und gelungen umgesetzt.  Hier darf man gespannt auf weitere Romane sein…

Meine Bewertung:         4 Buchbubis

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Fazit:

Ein gesellschaftlicher, moderner und vielschichtiger Roman, der aktuelle politische Themen mit den Problemen und Ängsten eines Familienvaters und Ehemannes verbindet. Absolut empfehlenswert !

Info zum Buch: Titel: „Wenn das Land still ist,  Autor: Carsten Kluth, Verlag: Piper Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 384 Seiten, Erstveröffentlichung: 12.03.2013, ISBN: 978-3492055659, Preis: 19,99 Euro (D)

Video (Interview mit dem Autor) zum Buch (3:48 Min.):

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Über BirthesLesezeit

Leseratte "Ü50" . Ich lese so ziemlich alles, was Buchstaben hat, wobei das Genre nebensächlich ist, Hauptsache, Geschichte und Schreibstil sprechen mich an.
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