[Rezension] Dass Wahrheit schweigen muss – Mary McCarthy

   Inhalt: Irland, 60er Jahre: Als die Studentin Sheila ungewollt schwanger wird, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung, denn als alleinerziehende Mutter hat man es im Irland der 60er Jahre nicht leicht. Sie gibt ihr Kind zur Adoption frei… Dieser Schritt geht einher mit einem Neuanfang für die junge Frau, die nun versucht, neue Wege zu gehen und sich ein neues Leben aufzubauen. Gleichzeitig lässt sie der Gedanke an ihre Tochter, der sie den Namen Karen gegeben hat, nicht los  – bis sie schließlich nach langen Jahren die Suche nach ihr aufnimmt…

Meine Meinung: „Dass Wahrheit schweigen muss“ schildert auf eindringliche Weise das Schicksal einer jungen Frau im Irland der 60er Jahre  . Ungewollt schwanger – welche Möglichkeiten und Chancen hatte ein Mädchen in dieser Situation in jener Zeit? Der Autorin Mary McCarthy gelingt es, die Zweifel, Ängste und Stimmungen der jungen Frau  glaubhaft darzustellen, was werden die Eltern sagen, die Nachbarn, „die Anderen“? Die Gesellschaft hat ihre eigenen Regeln, wer ausbricht, muss die Konsequenzen tragen…

Sheila muss eine Entscheidung treffen,  dazu stehen und sie – einmal getroffen –  akzeptieren, so schwer es ihr auch fällt. Und auch hier gelingt es der Autorin, dem Leser den Schock, die Reaktionen des Umfeldes und Sheilas Gefühlswirrungen glaubhaft nahezubringen.

Sheila sucht einen neuen Weg, nachdem sie entschieden hat, dass eine Rückkehr zum Studium für sie nicht mehr infrage kommt. Diesen neuen Weg geht sie – und geht voll in dieser neuen Herausforderung und Aufgabe auf. Doch kommt mit dem Erfolg auch das Glück – ist Sheila  glücklich ? Dieser Frage kann man als Leser auf den 540 Seiten des Buches nachgehen.

Die Suche nach ihrer Tochter nimmt einen überraschend kleinen Teil des Romanes ein – hiervon  hätte ich mir mehr gewünscht und mehr versprochen – mehr Seiten, mehr Tiefe, mehr Einsichten, mehr Blicke in die Zukunft… Was jedoch nicht bedeutet, dass mir die Geschichte von Sheila nicht gefallen hat – im Gegenteil: Die Verbindung mit einem flüssigen Schreibstil, Beschreibungen und Einblicken in die Gesellschaft Irlands sorgen dafür, dass man die junge Frau nur zu gerne auf ihrem Lebensweg begleitet und ihr alles Gute wünscht.

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Mein Lieblingszitat:

„Wir gehören nicht unseren Eltern. Wir gehören nur uns selbst. Jeder von uns ist einzigartig. Du bist eine eigene Persönlichkeit. Du gehörst nur Dir selbst.“

Seite 520

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Fazit: Mir hat „Dass Wahrheit schweigen muss“ sehr gut gefallen – eine kurzweilige und interessante Familiengeschichte, genau richtig für ein langes Wochenende, Urlaub, …?

 

Meine Bewertung: 4  Buch-Bubis  

 

Über BirthesLesezeit

Leseratte "Ü50" . Ich lese so ziemlich alles, was Buchstaben hat, wobei das Genre nebensächlich ist, Hauptsache, Geschichte und Schreibstil sprechen mich an.
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