„Die Bücherdiebin“ – Rezension

Kennt Ihr das:  Ihr sitzt in einem Café oder im Bus/Bahn, lest ein Buch und plötzlich seid Ihr den Tränen nah, die ihr heimlich und verstohlen wegwischt? So erging es mir gestern, denn ausgerechnet im Café las  ich den Abschnitt „Die Worteschüttlerin“  aus „Die Bücherdiebin“…

Titel: Die Bücherdiebin, Autor: Markus Zusak,

Meine Ausgabe: Gebunden, mit Schutzumschlag und Lesebändchen, Verlag: blanvalet, 588 Seiten.

Überhaupt fand ich das Buch, besonders den letzten Abschnitt, sozusagen fast alles, was noch nach der Geschichte der Worteschüttlerin kam, besonders ergreifend, aber auch die Schilderungen und Beschreibungen davor sind sehr emotional. Dabei hatte ich doch beim Einstieg in „Die Bücherdiebin“ mit einigen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen, ich kannte das Buch bisher noch so gar nicht – hatte viel darüber gehört und gelesen und so war meine Erwartungshaltung wohl auch entsprechend hoch. Anlass, dieses Buch nun endlich zu lesen, war eindeutig ein Ankündigungsplakat im Kino, auf dem Werbung für den im März 2014 startenden Kinofilm gemacht wurde. Und da ich mir ja keinen Film ansehe, ohne vorher das Buch gelesen zu haben… Aber immerhin: meine Erwartungen in das Buch haben sich letztendlich doch vollkommen erfüllt – nun kann ich nachvollziehen, warum dieses Buch so ein Erfolg ist… Und dass ich mir diesen Film im März ansehe, dürfte wohl auch jedem klar sein ;-).

Hier ist also meine Rezension:

Die Worteschüttlerin – aus einer Träne wächst ein Baum

Inhalt:

–          Ein Seelensammler, der die Seelen aufhebt, als wären sie neugeboren

–          Ein Handbuch für Totengräber als Fibel

–          Ein Mädchen, das Bücher stiehlt

–          Ein Mann, der ein Stückchen Himmel stiehlt

–          Eine Frau, die den Worten „Saumensch“ und „Saukerl“ eine völlig neue Bedeutung gibt…

–          Ein Schneemann im Keller der Himmelstraße

–          Liesel, die den Menschen im Luftschutzkeller aus einem Buch vorliest

–          13 Geschenke für einen kranken Freund

–          Ein Kuss als Belohnung, der nie gewährt wird

… So könnte man vielleicht den Inhalt dieses Buches kurz beschreiben, aber wohl eher für die Menschen, die dieses Buch bereits gelesen haben. Für alle anderen versuche ich es ein wenig ausführlicher bzw. zusammenhängender:

Die 10-jährige Liesel wird zu Pflegeeltern in die Nähe von München gebracht, ihrer Mutter und ihres Bruders beraubt. Die Eingewöhnung fällt ihr schwer, doch nach und nach lernt sie ihre neue Familie und die übrigen Bewohner der Himmelstraße kennen und lieben. Als der Krieg ausbricht, geht sie mit ihnen durch dick und dünn, zusammen mit  ihrem Freund Rudi und ihren Büchern, die für sie immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die außergewöhnlichen Umstände zwingen sie zu außergewöhnlichen Maßnahmen, sie lernt, was es heißt, ein Geheimnis zu bewahren, ebenso wie sie lernt, welche Bedeutung Worte und Bücher haben können.

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt, habe ich mich anfangs  mit dem Aufbau und Schreibstil sehr schwer getan: Ein Seelensammler, der eine Geschichte erzählt, mit eigenen Kommentaren als Überschrift, die man zunächst nicht zuordnen kann, Zeitsprünge… Ich wusste nicht so recht, was mich erwartet und wohin das alles führen sollte. Doch dieses Gefühl verringerte sich bald und mit jeder Seite etwas mehr, und irgendwann verschwand ich einfach in seinen Erzählungen und konnte mich voll und ganz darauf einlassen. Markus Zusak gelingt es, den Leser zu packen, zu faszinieren und festzuhalten,   und die Nöte und Schrecken des Krieges samt Judenverfolgung so hautnah weiterzugeben, dass wohl kaum jemand daran vorbeikommt, zu Tränen gerührt zu sein.

Gleichzeitig setzt diese Geschichte die verschiedensten Gefühle frei: Neben der Wut auf einen gewissen Mann mit Schnurrbart, dem Mitleid für einen gewissen Mann in der Himmelstraße – der stellvertretend für so viele steht -, so durchlebt man auch Gefühle der Liebe, der Freundschaft, der Hoffnung, der Verzweiflung. Genauso facettenreich wie die Gefühlswelt ist auch die Handlung selbst: der Krieg, die Entwicklung eines jungen Mädchens,  und die Macht der Worte – und der Worteschüttlerin, dies alles wird an Leser herangetragen und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Mein Lieblingszitat:

Ich glaube, Du warst schon immer bereit dafür, Liesel. Vom ersten Tag an, als Du hierherkamst und dich an das Tor geklammert hast. Das Buch ist für dich geschaffen.S. 476

Meine Lieblingsfigur:

Es gibt einige Sympathieträger … Natürlich vorneweg Liesel (die Bücherdiebin), aber auch Hans Hubermann mit seinem Akkordeon als auch Liesel’s Freund Rudi, der vom Apfeldieb zum Brotspender wurde – und natürlich keineswegs zu vergessen: MAX.

Fazit:

Ein berührendes, nachdenklich stimmendes Buch über den Krieg,  über die Macht der Worte und der Freundschaft und Liebe. Diese Geschichte lässt den Leser so schnell nicht mehr los – und wird sicherlich auch nach dem Lesen nicht im Regal verstauben, weil man es immer wieder gerne zur Hand nimmt!

Meine Wertung:

5 Buch-Bubis (von 5)bookmarks_folderbookmarks_folderbookmarks_folderbookmarks_folderbookmarks_folder

Extra:  Kinotrailer (Trailercheck You Tube)

Ankündigung: Kinofilm-Start : 13. März 2014 !!

Über BirthesLesezeit

Leseratte "Ü50" . Ich lese so ziemlich alles, was Buchstaben hat, wobei das Genre nebensächlich ist, Hauptsache, Geschichte und Schreibstil sprechen mich an.
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4 Antworten zu „Die Bücherdiebin“ – Rezension

  1. Ines schreibt:

    Eine sehr schöne Rezension! Es ist eins meiner Lieblingsbücher und ich freue mich immer, wenn es noch jemand anderem gefällt.
    Den „Joker“ kann ich auch nur empfehlen von ihm oder, wenn man thematisch in der Zeit der „Bücherdiebin“ bleiben möchte: „Der Junge im gestreiften Pyjama“ von John Boyne.

    Liebe Grüße 🙂

  2. Pingback: (Die Sonntagsleserin) KW #04 – Januar 2014 | Bücherphilosophin.

  3. birtheslesezeit schreibt:

    Der Joker … kenne ich -noch – nicht. Werde gleich mal recherchieren, Danke für den Tipp :-). Ja, sein Schreibstil ist faszinierend und wirklich mitreißend. Lg

  4. ladysmartypants schreibt:

    Wirklich eine herrliche Rezension zu einem atemberaubenden Buch 🙂
    Besonders fasziniert hat mich aber Zusak’s Schreibstil und selbstverständlich die ganze Story. Auch von Zusak, völlig anders aber ebenso genial ist „Der Joker“ – kann ich nur empfehlen 😉
    Liebe Grüße
    Smarty

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