Kino: „Honig im Kopf“

„Opa, seit wann hast du Honig im Kopf?“ „Seit ich nicht mehr denken kann“ – Dieser Satz ist mir am meisten im Gedächtnis geblieben…

Gestern waren wieder einmal im Kino – nachdem wir schon von Freunden über Till Schweigers „Honig im Kopf“ viel Positives gehört hatten, waren wir neugierig geworden…

Worum geht es in dem Film:

Auf den ersten Blick geht es um die Alzheimer-Krankheit von Opa Amandus. Das bedeutet im Detail: Der ehemalige Tierarzt Amandus hält auf der Beerdigung seiner Frau eine etwas wundersame – und unzusammenhängende Rede… Erste Anzeichen – dass etwas nicht Ordnung ist…!? Die zunehmende Verwirrung von Amandus veranlassen seinen Sohn Niko schließlich, seinen Vater bei sich zu Hause aufzunehmen –  in seiner Familie, die aus seiner Frau und seiner 11-jährigen Tochter Tilda besteht. Dort sorgt Amandus für so manches Chaos, stiftet Verwirrung und sein geistiger und motorischer Verfall nehmen zunehmend zu. Tilda, die ihren Großvater sehr liebt, ist ihm eine fürsorgliche Begleitung, denn Sohn und Schwiegertochter sind beruflich sehr eingespannt. Tilda weiß um die Krankheit ihres Opas, ihr Kinderarzt hat ihr erklärt, was eine Alzheimer-Krankheit bedeutet und ihr wichtige Tipps für den Umgang mit ihrem Opa gegeben „Er braucht viel Liebe, das Gefühl, verstanden zu werden und er braucht eine Aufgabe“. Dies hat Tilda verinnerlicht und sie gibt ihr Bestes, um ihrem Opa zu helfen.

„Es wird der Tag kommen, an dem ich nicht mehr weiß, dass Du du bist.“

Als ihre Eltern einen Heimaufenthalt für Opa Armandus in Erwägung ziehen, bekommt sie Panik und begibt sich mit Opa auf eine abenteuerliche Reise.

Meine Meinung:

Eins vorweg: uns hat dieser Film sehr gut gefallen! Ein Film, der aus der Masse der Filme hervorsticht – durch ein Thema, das hoch aktuell ist, aber gleichzeitig auch nicht sehr populär. Doch es geht nur auf den ersten Blick um Alzheimer – je mehr die Handlung voranschreitet, umso deutlicher wird, dass „Honig im Kopf“ viel mehr ist: es ist eine Familiengeschichte, in der es um den Umgang miteinander geht, um  Liebe, Fürsorge und das Verständnis untereinander – füreinander. Es ist eine Tragikomödie, die oft  humorvoll, aber andererseits auch sehr rührend ist und einem die Tränen in die Augen steigen lassen. Opa Armandus weiß, dass er „Honig im Kopf“ hat und vieles vergisst, aber er ist hilflos und sorgt durch seine veränderte Wahrnehmung für viele skurrile Situationen, die für uns als Zuschauer eher witzig erscheinen, aber für die Betroffenen wohl eher weniger… Und genau dies regt  zum Nachdenken an, denn ich denke, dass genau dies dem Zuschauer – zumindest im Nachhinein – bewusst wird: ER kann darüber lachen, weiß aber genau, dass er wohl kaum lachen würde, wäre Armandus ein naher Angehöriger. Doch keine Angst, die Mischung aus Humor, emotionalen und rührenden Moment und Unterhaltung ist sehr gelungen und so kann man diesen Film einfach genießen, oft lachen, schmunzeln, manchmal den Tränen nah, und einfach 139 Minuten Teil der Familie Rosenberg sein.

Doch was wäre eine gute Handlung ohne die passenden  Schauspieler?   Regisseur  Till Schweiger hat m.E. eine gute Wahl getroffen:  zum Beispiel  „Didi“ – Dieter Hallervorden, der den Opa excellent darstellt, oder Till Schweigers Tochter Emma in der Rolle der Tilda – die beiden bilden ein „Dream-Team“, aber auch die anderen Schauspieler, darunter Til Schweiger selbst (als Sohn Niko Rosenberg), der die Regie führte und zusammen mit Hilly Martinek das Drehbuch schrieb, überzeugten mich.

Natürlich enthält „Honig im Kopf“ auch einige Szenen, die etwas übertrieben erscheinen, aber sie mindern den Gesamteindruck nicht und dienen wohl eher der reinen Unterhaltung – es ist eben ein Film…

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Familienfilm, der aus der Masse hervorsticht: Er spricht ein sehr aktuelles Thema an –  ist dabei witzig, tragisch und  rührend zugleich. Sehenswert!

„Wie ist das, wenn man alles vergisst?“ „Wie Honig im Kopf – es klebt alles“.

Sonstiges: Trailer (You Tube 2:48 Min.):

 

Über BirthesLesezeit

Leseratte "Ü50" . Ich lese so ziemlich alles, was Buchstaben hat, wobei das Genre nebensächlich ist, Hauptsache, Geschichte und Schreibstil sprechen mich an.
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6 Antworten zu Kino: „Honig im Kopf“

  1. Kastanies-Leseecke schreibt:

    Ich hatte den Trailer schon im Kino gesehen – und da schon fast Tränen in den Augen gehabt… Bin bei sowas so extrem nah am Wasser gebaut. Aber ich denke ich werde ihn mir auf DVD holen und dann hier im Stillen lachen und heulen 😉

    • BirthesLesezeit schreibt:

      Ach, Du wärst nicht die Einzige mit Tränen ;-). Zum Glück gibt es aber auch wirklich viel zu Schmunzeln und zu lachen ! :-). Der Film wird sicherlich über kurz oder lang auf DVD erhältlich sein. Werde ihn mir dann auch holen, denn „Honig im Kopf“ werde ich mir sicherlich noch öfter anschauen. LG Birthe

  2. irveliest schreibt:

    Danke, das klingt sehr vielversprechend. Ich bin eigentlich ein Filmmuffel, aber diesen hier würde ich sehr gerne sehen 🙂

  3. masuko13 schreibt:

    Sehr berührend, danke!

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